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Rückblick auf die Überfahrt von Gibraltar nach La Palma

Wir haben es geschafft, die erste Etappe liegt hinter uns. Ein sehr guter Grund, eine der extra nach Spanien gelieferten Flaschen Winzersekt von unserem Lieblingsweingut Stallmann-Hiestand zu öffnen!

 

Während der insgesamt 1349 Seemeilen hat uns das Wetter auf der Tour schon einige Herausforderungen bereitet. Nachdem wir die Straße von Gibraltar hinter uns gelassen hatten, gab es netterweise zwei wirklich schöne, ruhige Segeltage für uns. Blauer Himmel, eine konstante Brise mit 4 Windstärken raumschots bereiteten uns ein nettes Segel-Leben. Da wir leider unseren Parasailor verloren hatten, mussten wir mit der Standardbesegelung weitermachen - was ja kein grundsätzliches Problem ist, es ist halt nicht ganz so schnell (und stylisch) wie mit dem Parasailor.

Tagesablauf

Unterwegs stellte sich eine gewisse Schiffsroutine ein. Nach dem Frühstück werden die Dinge erledigt, die jeden Tag anfallen: Kühlakkus tauschen (erwähnten wir, dass wir die ganze Zeit zwei kalte Kühlschränke hatten - und immer Eis für die Drinks...!?), Etmal ermitteln (gefahrene Tagesdistanz, bei uns waren das ca. 115 - 120 Seemeilen pro Tag), Schmutzwassertank entleeren, das Wasser für die spätere Dusche vorbereiten und so weiter. Da gehen schon einmal zwei Stunden für drauf.

Mittags ein kleiner Imbiss, danach abwaschen und eine Ruhephase am Nachmittag, in der wir uns abwechselnd noch einmal schlafen gelegt haben.

 

Gegen 17 Uhr Bordzeit bereiten wir uns aufs Abendessen vor, ein kleiner Aperitiv gehört irgendwie immer dazu. Danach wird gekocht, gegessen und abgewaschen.

Unser Wachplan sah am Ende so aus:

21 Uhr Bordzeit: erste Wache Martin bis 23 Uhr.

23 Uhr: Wachwechsel: Silke übernimmt

03 Uhr: Wachwechsel: Martin

07 Uhr: Wachwechsel: Silke

Vor dem Frühstück gegen 09 Uhr haut sich Martin dann noch einmal zwei Stunden hin - und ein neuer Tag beginnt.

Bordküche

Wir waren durchaus motiviert, uns nett was zu Essen zu machen. Morgens gab es schon mal American Pancakes oder Arme Ritter, und Silke hat es sogar geschafft, Muffins zu backen und ein geniales Kartoffelgratin zu produzieren. Mjam.

Mehr Wind...

Der Wetterumschwung kündigt sich abends mit einem leicht bedeckten Himmel an. In der Nacht frischt der Wind auf, und in den nächsten Tagen haben wir eigentlich andauernd Spaß mit wechselnden Windsituationen. Wir müssen mitten durch ein kleines Tiefdruckgebiet gefahren sein: erst kachelt es mit 6 - 7, danach abrupt Nachlassen des Windes auf 2 -3 - aber umlaufend! Da müssen wir mitten im Kern des Tiefdruckgebiets gewesen sein. Unglaublich, aber dort hatten wir teilweise umlaufende Winde, einmal rundum 360 ° innerhalb von wenigen Minuten. Stress für den Steuermann.

Rechts unten auf dem Display sieht man den Windplot für die letzten 60 Minuten: zwischen 5 und 28 Knoten (TWS: True Wind Speed) innerhalb weniger Minuten, mit komplett wechselnden Windrichtungen (TWD: True Wind Direction)!

 

Das Wetter blieb verbesserungsfähig bis La Palma: zwischen 18 und 25 Knoten Wind, teilweise bis 34 Knoten. Das Hauptproblem war aber der sehr kabbelige Seegang, der uns irgendwann echt auf den Wecker ging. Wenn man tagelang nicht weiß, aus welcher Richtung der nächste Ruck kommt, nervt das einfach.

 

Aber das Schiff hat das alles völlig klaglos weggesteckt, wir haben uns jederzeit sicher gefühlt, alles hat funktioniert und es gab keinerlei Probleme.

 

Und ja, das auf dem Bild da unten sind 31,3 Knoten wahrer Wind.